Der Geburtstag des bedeutenden Mathematikers Hermann Minkowski jährt sich dieses Jahr zum 150. Mal. (Die DMV erinnerte mit einer Presseinformation daran.) Aus diesem Anlass legten Mathematiker aus Berlin und New York heute ein Blumengesteck am Grab des großen Mathematikers nieder. Der Regierende Bürgermeister von Berlin hatte bereits an Minkowskis Geburtstag, dem 22. Juni, einen Kranz an dem Ehrengrab niederlegen lassen. Das Grab - das sich Hermann Minkowski mit seinem Bruder Oskar Minkowski, einem bedeutenden Mediziner, teilt - befindet sich auf dem Friedhof Heerstraße im Berliner Westend (Abt. 3-A-30).
minkowskigrab2014a
Foto: Prof. Grötschel legt Blumen an Hermann Minkowskis Grab nieder.

Aus Berlin kamen am heutigen Dienstag u.a. die Mathematiker Prof. Martin Grötschel (TU, ZIB, IMU) und Prof. Günter M. Ziegler (FU, DMV) an Minkowskis Ruhestätte. Aus New York war Prof. Yuri Tschinkel vom Courant Institute of Mathematical Sciences der New York University angereist. Auf Einladung des Graduiertenkollegs Methods for Discrete Structures sprach Tschinkel am 30. Juni im Zuse-Institut Berlin (ZIB) über Minkowskis Leben und Werk und dessen Einfluss auf die Mathematik, wie er sich heute noch z.B. auf dem Teilgebiet der Arithmetischen Geometrie zeigt.
minkowskigrab2014b
Foto: Ehrengrab der Brüder Minkowski mit Blumenschmuck des Regierenden Bürgermeisters.
Denn Hermann Minkowskis Ideen prägen die Mathematik bis heute. Er hatte die große Gabe, unterschiedliche Teilgebiete der Mathematik, ja, der Naturwissenschaften, zu überbrücken. Zum Beispiel spannte er Brücken zwischen der theoretischen Physik und der Mathematik, wie auch zwischen der Welt der Zahlen und der der Geometrie. Der mathematische Magier Minkowski balancierte elegant zwischen Algebra, Geometrie, Zahlentheorie und Analysis hin und her.
minkowskigrab2014e
Foto: Links Prof. Tschinkel (New York), rechts Prof. Ziegler (Freie Universität Berlin)
 
Hermann Minkowski entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie und wurde am 22. Juni 1864 in Aleksotas (damals Russland, heute Ortsteil von Kaunas, Litauen) geboren. Mit acht Jahren kam er nach Königsberg, ging dort zur Schule, studierte und promovierte dort. Ab 1887 lehrte er an der Universität Bonn, dann nochmal kurz in Königsberg und schließlich ab 1896 in Zürich. Sechs Jahre später wechselte er auf einen Lehrstuhl in Göttingen, wo er bis zu seinem frühen Tode blieb – im Zentrum der damaligen mathematischen Welt.
minkowskigrab2014c
Foto: Yuri Tschinkel, Günter M. Ziegler und Moritz Firsching auf dem Friedhof Heerstraße.
minkowskigrab2014d
Foto: Das Ehepaar Grötschel auf dem Friedhof Heerstraße.
Fotos und Text: Thomas Vogt.