Seit 2013 verteilen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und sein erster wichtiger Wagnis-Kaptialgeber Yuri Milner, ein russischer Internet-Milliardär, jedes Jahr mehrere Millionen US-Dollar an Wissenschaftler*innen. Zunächst wurden mit ihren hoch dotierten "Breakthrough"-Preisen nur die theoretische Physik - ehedem Milners Studienfach - und die Lebenswissenschaften bedacht. Doch im Mai 2014 kündigte das Komitee an, auch Mathematiker*innen mit Geld zu überschütten. Und sie ließ sich nicht viel Zeit: Schon am 23. Juni wurden die Preisträger für Mathematik verkündet, so schnell, dass die Webseite für den Preis in einigen Bereichen noch gar nicht richtig fertig wurde.

Immerhin sind die Preisträger bekannt. Jeweils drei Millionen Dollar und die Trophäe - einen vom dänischen Künstler Olafur Eliasson gestalteten Torus-Knoten auf Holz -- erhalten dieses Jahr fünf Mathematiker:

Simon Donaldson
Maxim Kontsevich
Jacob Lurie
Terry Tao
Richard Taylor

Vier davon sind übliche Verdächtige, drei von ihnen haben sogar schon die Fields-Medaille in der Tasche: Simon Donaldson erhält den Preis "für seine neuen revolutionären Invarianten von 4-dimensionalen Mannigfaltigkeiten und für seine Untersuchungen der Beziehungen zwischen der Stabilität in der Algebraischen Geometrie und der globalen Differentialgeometrie, für Bündel und für Fano-Varietäten" - für ersteres erhielt er 1986 die Fields-Medaille.

Terry Tao ("zahlreiche Durchbrüche in der harmonischen Analysis, Kombinatorik, bei partiellen Differentialgleichungen und in der analytischen Zahlentheorie" ist Fields-Medaillist von 2006. Maxim Kontsevich ("tiefschürfende Beiträge zu einer großen Zahl mathematischer Disziplinen, darunter algebraische Geometrie, Deformationstheorie, symplektische Topologie, homologische Algebra und dynamische Systeme") erhielt die Fields-Medaille 1998.

Ohne Fields-Medaille, doch nicht minder bekannt ist Richard Taylor, der mit Andrew Wiles zusammen den Satz von Fermat bewies und den Breakthrough-Prize "für seine zahlreichen Durchbrüche in der Theorie der automorphen Formem, etwa bei der Taniyama-Weil-Vermutung, der lokalen Langlands-Vermutung für allgemeine lineare Gruppen und der Sato-Tate-Vermutung" erhielt.

Etwas überraschender ist nur einer der Preisträger: Jacob Lurie, geboren 1977 in Washington, ist ein junger Logiker und Topologe und arbeitet derzeit in Harvard. Er erhält den Breakthrough-Preis "für seine Arbeit zu den Grundlagen der höheren Kategorien-Theorie und derivierter algebraischer Geometrie", ferner "für seine Klassifikation der voll ausgedehnten topologischen Quantenfeldtheorien und für eine moduli-theoretische Interpretation der elliptischen Kohomologie". Vielleicht ist das Breakthrough-Prize-Kommitee bei ihm um einige Monate dem Fields-Kommitee zuvorgekommen - schließlich werden die Fields-Medaillen Mitte August 2014 verliehen, und noch ist Lurie unter 40...

Nachtrag: Vielleicht war Lurie doch für Eingeweihte keine ganz so große Überraschung. Eben wurde mir von einem DMV-Mitglied mitgeteilt, dass er vor vier Jahren bereits als Kandidat für eine Fields-Medaille gehandelt wurde.