Am Freitag, den 7. November 2008 verleiht die Deutsche Mathematiker-Vereinigung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (19:00 Uhr, Leibniz-Saal, Eingang Markgrafenstraße 38) ihre diesjährigen Medienpreise. Mit dem Hauptpreis zeichnet die DMV den Wissenschaftsjournalisten Christoph Drösser (Die Zeit) für seine herausragenden Leistungen zur Popularisierung der Mathematik aus. Weiterhin ehrt die Deutsche Mathematiker-Vereinigung die Regisseurin und Autorin Agnes Handwerk mit dem DMV-Journalistenpreis sowie kittihawk (Christiane Lokar) mit dem im Jahr der Mathematik erstmals vergebenen Cartoonpreis. Gleichzeitig mit der Preisverleihung wird eine Ausstellung mit weiteren ausgefallenen Cartoons zur Mathematik zu sehen sein.

Bereits zum vierten Mal in Folge vergibt die Deutsche Mathematiker-Vereinigung den Medienpreis für herausragende Leistungen zur Vermittlung und Popularisierung der Mathematik. „Die Jury war sich schnell einig, dass sie mit dem Wissenschaftsjournalisten Christoph Drösser einen herausragenden Preisträger gefunden hat. Die unbestrittene Souveränität, mit der er Themen findet, entwickelt und aus dem ‚Innenleben‘ der Mathematik berichtet, ist einzigartig", sagt Prof. Günter M. Ziegler, Präsident der Deutschen Mathematiker Vereinigung und Mitinitiator des Jahres der Mathematik. Drösser habe in seinen Artikeln mathematische Themen, die generell als sperrig gelten, lebendig werden lassen. Der 1958 geborene Christoph Drösser ist studierter Mathematiker und war lange Jahre Leiter des Ressorts Wissen bei der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. Den Lesern bekannt wurde er vor allem durch seine wöchentliche Kolumne „Stimmt's", in der er über Alltagsweisheiten aufklärt. Christoph Drösser veröffentlichte mehrere Bücher, unter anderem 2007 den Band „Der Mathematik-Verführer". Unter dem Titel „Der Mathematik-Verführer" steht daher auch die Laudatio durch DMV-Präsident Ziegler am 7. November. Der Medienpreis der DMV ist mit 4.000 € dotiert und wird höchstens alle zwei Jahre vergeben. Zur Jury gehörten neben Prof. Ziegler der Herausgeber der DMV-Mitteilungen, Prof. Rainer Schulze-Pillot, sowie die beiden letzten DMV-Medienpreisträger George Szpiro (NZZ, Jerusalem) und Christoph Pöppe (Spektrum der Wissenschaft).

Mit zwei weiteren Preisen zeichnet die DMV Einzelleistungen aus, die das Ansehen der Mathematik in der Öffentlichkeit in besonderer Weise fördern: ein mit 1.000 € dotierter Journalistenpreis und ein Cartoonpreis. Nach Prüfung der zahlreichen Einsendungen kürte die Jury die Autorin und Regisseurin Agnes Handwerk (Hamburg) zur Preisträgerin für ihren Radiobeitrag: „Geometrie und Revolte. Die radikale Wende im Leben des Mathematikers Alexander Grothendieck" (gesendet auf Deutschlandradio Kultur, 26. März 2008 http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/zeitreisen/746626/). „Agnes Handwerks Beitrag schafft es, im Rahmen eines hauptsächlich biographischen Radiostücks viel darüber zu sagen, wie Mathematik gemacht wird und wie Mathematiker untereinander kommunizieren. Es ist auch ihr Verdienst, als Journalistin die Bedeutung Grothendiecks und seine interessante Persönlichkeit erkannt zu haben und zu dieser Person einen Beitrag zu wagen", sagt Prof. Ziegler. Ihr besonderes journalistisches Können habe sie auch schon mit dem 2007 erschienenen Dokumentarfilm über Wolfgang Doeblin bewiesen („Wolfgang Doeblin - ein Mathematiker wird wiederentdeckt", Regie: Agnes Handwerk und Harrie Willems).

Für den Cartoonpreis wurden insgesamt 250 Bilder von 159 Bewerbern aus aller Welt eingereicht. Nach der Entscheidung der Jury (Stern-Journalist Til Mette, Comic-Zeichner Jan-Michael Richter „Jamiri", Prof. Rainer Schulze-Pillot und Prof. Günter M. Ziegler) geht der Hauptpreis an die Berliner Grafik-Designerin kittihawk (Christiane Lokar) für ihren Cartoon „Das JA der Mathematik", der 2. Preis an Oliver Weiss (Grassau), der 3. Preis an Jason Love (USA). Mit dem Sonderpreis „Poesie der Mathematik" ehrt die DMV Mihai Sorin Ignat (Rumänien). Alle ausgezeichneten Mathematik-Comics sowie weitere Arbeiten der Preisträger und originelle Arbeiten, die nicht mit einem Preis bedacht werden konnten, sind in der begleitenden Cartoon-Ausstellung am Abend des 7. November zu sehen.

Wir laden Sie herzlich zur Verleihung der DMV-Medienpreise 2008 am 7. November ein. Die Preisträger Christoph Drösser, Agnes Handwerk, Christiane Lokar sowie Oliver Weiss werden anwesend sein. Bitte melden Sie sich mit beiliegendem Antwortfax oder per E-Mail (an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) unter Angabe ihres Namens/Mediums für die Veranstaltung an. Auf Anfrage schicken wir Ihnen den Cartoon, der den ersten Preis gewonnen hat, zum Abdruck gerne zu.

Die aktuellen Bildungsreformen gehen nach Meinung des DMV-Vorsitzenden in eine vollkommen falsche Richtung: „Die letzte Reform des Gymnasiums (G8-Reform) hat weniger Schulunterricht, weniger Zeit für echtes Lernen und vor allem auch weniger Mathematik gebracht - das verschenkt Bildungschancen für die Schülerinnen und Schüler und gefährdet angesichts des absehbaren Fachkräftemangels letztlich Deutschlands Zukunft als führende Industrienation", erläutert Prof. Günter M. Ziegler. Die Mathematik sei bekanntlich die ‚Mutter aller Schlachten‘ in der Bildungspolitik, erklärt der DMV-Präsident weiter und zitiert damit den früheren Bundesaußenminister Klaus Kinkel, der sich heute als Vorsitzender der Deutschen Telekom Stiftung für die Verbesserung des Mathematik-Unterrichts in den Schulen engagiert. „Wer die Bildungszukunft Deutschlands verbessern möchte, der muss deshalb auch und vor allem den Mathematikunterricht verbessern", so Ziegler. Hierfür seien konkrete Maßnahmen nötig, die die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre verstärken und Fehlentwicklungen korrigieren:

  • Ausweitung des Mathematikunterrichts 
    Die Umstellung auf das achtjährige Gymnasium (G8) hat in der Praxis zu einer Reduzierung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts geführt. In einigen Bundesländern sind damit bis zu 200 Stunden Unterricht in Mathematik weggefallen. Der diesjährige Bildungsbericht der Bundesregierung stellt jedoch fest, dass Mathematikunterricht gerade dann erfolgreich ist, wenn Aufgaben mit einem hohen kognitiven Anforderungsniveau verwendet werden. Dies ist aber nur möglich, wenn Lehrenden und Lernenden mehr Zeit eingeräumt wird. Die Schulen brauchen Luft zum Atmen - besonders im Mathematikunterricht. Erst dann kann echtes Lernen stattfinden.
  • Mehr Engagement für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften 
    Laut Bildungsbericht wird in den nächsten 15 Jahren voraussichtlich rund die Hälfte der derzeitigen Lehrkräfte an Schulen in den Ruhestand gehen. Besonders in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern wird dies zu einer starken Nachfrage nach Lehrkräften führen. Da die heutigen Lehramtsstudierenden den zukünftigen Bedarf nicht decken, werden Schulen noch häufiger als heute so genannte Seiteneinsteiger einstellen.

Laut Bildungsbericht hängt aber die Qualität des Mathematikunterrichts stark vom fachdidaktischen Wissen der Lehrkräfte ab. Daher müssen Bund und Länder aus Sicht der DMV noch stärker in die Aus- und Weiterbildung investieren.

  • Stärkere Vernetzung von Schulen und Universitäten 
    In vielen Universitätsstädten haben sich in den vergangenen Jahren Netzwerke zwischen Universitäten und Schulen gebildet, die zu einer deutlichen Verbesserung der Aus- und Weiterbildungsangebote für Mathematiklehrer und -lehrerinnen geführt haben. Lehrkräfte bekommen auf diese Art und Weise auch nach ihrem Studium noch Anregungen aus den Universitäten und bringen wiederum ihre Erfahrungen in die Didaktikforschung ein. Diese Netzwerke müssen weiter ausgebaut werden.
  • Erhöhung des Betreuungsverhältnisses für Studierende der Mathematik
    Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung unterstützt Forderungen der Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Dr. Margret Wintermantel nach einem gemeinsamen Handeln von Bund und Ländern zur Beseitigung der Unterfinanzierung des deutschen Hochschulsystems. Der diesjährige Bildungsbericht verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf: Im europaweiten Ländervergleich sind die Absolventenquoten in den MINT-Fächern in Deutschland viel zu niedrig. Vor allem für die Ingenieurwissenschaften muss zukünftig mit einem hohen altersbedingten Ersatzbedarf auf dem Arbeitsmarkt gerechnet werden.

Laut Bildungsbericht brechen etwa 30 Prozent der Studierenden der Mathematik sowie der naturwissenschaftlichen und technischen Fächern ihr Studium vorzeitig ab. Dies liegt auch an dem ungünstigen Betreuungsverhältnis von Dozenten und Studierenden.

„Mein Appell geht daher an die Bildungspolitiker in Bund und Ländern: „Stellen Sie durch gezielte Investitionen sicher, dass die Qualität des Mathematikunterrichts und die Lehreraus- und -weiterbildung verbessert wird", sagt Prof. Ziegler. „Wenn Sie die Schulen reformieren", so der DMV-Vorsitzende, „dann in diese Richtung: Wir brauchen mehr Mathematik und Naturwissenschaft in den Schulen, und mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler zum echten Lernen."

Neben dem Engagement von Bund und Ländern wünscht sich die DMV weitere Unterstützung aus dem öffentlichen und privaten Sektor. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Engagement der Deutschen Telekom Stiftung. Mit insgesamt fünf Millionen Euro will die Stiftung an den Hochschulen inhaltliche und strukturelle Verbesserungen anstoßen und damit deren Profilierung in der MINT-Lehrerbildung stärken. Im Rahmen des Projekts „Mathematik Anders Machen" unterstützen die Deutsche Telekom Stiftung und die DMV schon jetzt Mathematiklehrerinnen und -lehrer aller Schulformen bei der Konzeption ihrer Unterrichtsinhalte. Die Referenten-Teams für diese Lehrerfortbildungen kommen dabei aus Wissenschaft und Schule, so ist sichergestellt, dass Theorie (Hochschule) und Praxis (Schule) eng miteinander verknüpft sind.

 

„Daher ist es wichtig, Schülerinnen und Schüler schon früh für die MINT-Fächer zu begeistern“, sagt Professor Günter M. Ziegler, Präsident der DMV. Genauso wichtig aber sei es, die Schülerinnen und Schüler für den Lehrerberuf zu gewinnen. „Wir brauchen viele begabte junge Leute, die Lehramtsstudien in MINT-Fächer aufnehmen, weil sie Lehrer werden wollen, weil sie sich diesem spannenden und schwierigen Beruf stellen wollen und weil das Lehramtstudium vielfältig und interessant ist.“

Die DMV begrüßt daher die Initiative der Deutsche Telekom Stiftung zur Förderung der MINT-Lehrerbildung. Mit insgesamt fünf Millionen Euro, die im Rahmen eines Hochschulwettbewerbs vergeben werden, will die Stiftung ab dem nächsten Jahr inhaltliche und strukturelle Verbesserungen in den ausbildenden Hochschulen anstoßen und damit die MINT-Lehrerbildung stärken. „Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur systematischen Verbesserung der Lehrerausbildung in den MINT-Fächern“, so Professor Ziegler.

Im Fach Mathematik zeigt sich das Problem des Übergangs von der Schule an die Hochschule besonders deutlich: Studierende der Mathematik und der ingenieurwissenschaftlichen Fächer stehen häufig vor dem Problem, dass sie an der Hochschule mit einem anderen Verständnis des Faches konfrontiert sind, als sie es aus der Schule kennen. Wenn dieser Übergang in Zukunft besser funktioniert, werden auch mehr Studierende in diesen Fächern ihr Studium erfolgreich abschließen.

Im diesjährigen Jahr der Mathematik ist es bereits gelungen, Schüler*innen für verschiedenste Facetten der Mathematik zu begeistern und Lehrkräfte in viele Aktivitäten einzubinden. Ein Indiz dafür: In diesem Jahr gab es beim Schulwettbewerb „Känguru der Mathematik“ in Deutschland eine Rekordbeteiligung. Insgesamt eine dreiviertel Million Schüler*innen haben in diesem Jahr mitgemacht – zweihunderttausend mehr als im Vorjahr.

Um an diese positive Entwicklung anzuknüpfen, will die Deutsche Mathematiker-Vereinigung im nächsten Jahr ihre Zusammenarbeit mit den Schulen intensivieren. Zum Beispiel soll das gemeinsame Projekt von DTS und DMV zur besseren Vernetzung von Hochschule und Schule weiter ausgebaut werden. Mit „Mathematik Anders Machen“ unterstützen die Deutsche Telekom Stiftung und die DMV schon jetzt Mathematiklehrer*innen aller Schulformen bei der Konzeption ihrer Unterrichtsinhalte. Besonderes Kennzeichen aller Kursangebote: Die Referent*innen bilden ein Tandem aus Wissenschaftler*innen und Lehrer*innen. So ist schon bei der Kursvorbereitung sicher gestellt, dass Theorie (Hochschule) und Praxis (Schule) eng miteinander verknüpft sind.

 

Mehr Zeit für den Mathematikunterricht sei nötig und sinnvoll. Das müsse nicht unbedingt „mehr Pflichtstoff" bedeuten. Im Mathematikunterricht gehe es nicht nur um „Lernen", sondern um „Verstehen". Verstehen aber brauche Zeit. Nur ein Mathematikunterricht, der den Schülern und Schülerinnen Zeit zum Denken, Ausprobieren, zum Nachvollziehen des Gelernten lasse, könne erfolgreich sein, so Ziegler, der sich im Jahr der Mathematik auch für eine qualitative Verbesserung des Mathematik-Unterrichts an den Schulen einsetzt. „Wir brauchen tragfähige Konzepte der Lehreraus- und -weiterbildung. Hier realisiert die DMV zum Beispiel ein sehr erfolgreiches Modellprojekt namens „Mathematik anders machen", gefördert von der Deutsche Telekom Stiftung. Projekte wie diese gehören ausgebaut und sollten im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen", sagt Ziegler.

Zwar zeige die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2008", dass Deutschland mit 22 Prozent einen hohen Anteil an Absolventen mit ingenieurwissenschaftlichem Abschluss in der Gesamtbevölkerung mit Hochschulabschluss habe. (Der OECD-Durchschnitt liegt bei 15 Prozent.) „Aber der aktuelle Fachkräftebedarf der Wirtschaft zeigt, dass im Technik-Land Deutschland der Unterricht in MINT-Fächern verbessert und ausgebaut werden muss. Der Fachkräftemangel wird sich sonst in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen", so der DMV-Präsident.

Die jährlich erscheinende Veröffentlichung der OECD „Education at a Glance / Bildung auf einen Blick" beleuchtet bildungspolitische Fragen aus einer internationalen Perspektive. Die aktuelle Studie basiert überwiegend auf Daten der Jahre 2005 und 2006. Die Ergebnisse liefern eine Orientierungshilfe, um die Entwicklung des deutschen Bildungssystems zu bewerten und Reformstrategien weiter zu entwickeln.

Mit „Mathematik Anders Machen" unterstützen die Deutsche Telekom Stiftung und die DMV Mathematiklehrerinnen und -lehrer aller Schulformen bei der Konzeption ihrer Unterrichtsinhalte. Ziel des Projekts ist, bestehende lokale oder regionale Angebote für Lehrerfortbildungen in die Breite zu tragen und - vor dem Hintergrund künftiger Bildungsstandards - neue zu entwickeln. Besonderes Kennzeichen aller Kursangebote: Die Referenten bilden ein Tandem aus Wissenschaftlern und Lehrern. So ist schon bei der Kursvorbereitung sicher gestellt, dass Theorie (Hochschule) und Praxis (Schule) eng miteinander verknüpft sind.

Zwei Wochen nach dieser Entdeckung, am 6. September, hat Hans-Michael Elvenichs Rechner die zweite Primzahl gefunden; sie hat 11.185.272 Stellen. Sein Computer prüft seit Februar dieses Jahres, ob die Zahl 237.156.667-1 eine Primzahl ist. „Am 6. September um 21:45 Uhr wusste ich, dass ich eine Primzahl mit über 10 Millionen Stellen gefunden habe. Eigentlich hätte mein Computer das schneller berechnen können, aber er lief wegen der gestiegenen Stromkosten nicht mehr ununterbrochen, sondern nur 6 bis 8 Stunden am Tag", sagt der Elektroingenieur und Hobby-Mathematiker Hans-Michael Elvenich. Dass seine Primzahl nur die zweitgrößte ist und als zweite gefunden wurde, und deshalb der Rekord und das Preisgeld nach Los Angeles gehen, davon ist er nicht enttäuscht: „Ich gönne das Preisgeld dem Team in Los Angeles."

Hans-Michael Elvenich hegt seit seinem 16. Lebensjahr ein ganz besonderes Interesse für Primzahlen. Seit 1996 gehört er zu den etwa 100.000 Menschen weltweit, die sich über das GIMPS-Projekt (Great Internet Mersenne Prime Search) an der Primzahlensuche beteiligen. Seit einigen Jahren betreibt er die Website www.primzahlen.de, um Primzahlbegeisterten ein Forum zu bieten.

„Mathematik ist auch ein Sport, und die Primzahlsuche ist die Königsdisziplin", sagt Professor Günter M. Ziegler, Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Primzahlen sind ein Menschheitsthema, das uns aus den Urzeiten bis zur Hochtechnologie begleitet. Die neuen Weltrekorde zeigen eindrucksvoll, was mathematische Technologie heute kann. Dass sie während der Jahrestagung der DMV in Erlangen verkündet werden, ist Zufall - aber passend!"

Die Electronic Frontier Foundation möchte die Verbreitung und das Wachstum des Internets befördern und mit dem Preis möglichst viele Menschen auf der ganzen Welt dazu bewegen, ihre Rechner für die Primzahlsuche einzusetzen. Tatsächlich läuft die Suche nach Mersenne-Zahlen auf zahlreichen Einzelrechnern. Hinter den Berechnungen für die neu entdeckten größten Primzahlen stehen deshalb nicht Einzelpersonen sondern Gruppen: Die Ehre für die beiden größten, neu entdeckten Primzahlen gebührt nach Informationen von Mersenne Research Inc. neben Hans-Michael Elvenich und Edson Smith, den Computer-Betreibern, und George Woltman und Scott Kurowski als Initiatoren des GIMPS-Projekts den 100.000 Beteiligten auf der ganzen Welt, die ihre Rechnerkapazitäten für die Suche nach den höchsten Primzahlen zur Verfügung stellen.

Jeder kennt sie aus der Schule: die Primzahlen, also Zahlen, die nur durch sich selbst oder 1 teilbar sind. Die Primzahlen unter 20 lauten: 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19. Was kaum einer weiß: sehr große Primzahlen sind sehr schwierig zu bestimmen. Die einfache Frage „Primzahl oder nicht?" bringt die derzeit leistungsfähigsten Computer an ihre Grenzen. Denn sie müssen mühsam prüfen, ob sich eine Zahl in Faktoren zerlegen lässt oder nicht. Ein einfaches Beispiel: 3 x 3 = 9. 9 ist außer durch sich selbst und durch 1 auch durch 3 teilbar - die Zahl ist also „nicht prim", wie Mathematiker sagen. Großen Zahlen sieht man ihre Teiler nicht so einfach an. Tatsächlich entwickeln Mathematiker seit Jahrzehnten Methoden, um Zahlen schnell daraufhin zu prüfen, ob sie weitere Teiler als sich selbst und 1 haben, und welche dies sind; gibt es keine weiteren Teiler, so handelt es sich um eine Primzahl. Gewisse Primzahlen lassen sich mit vergleichsweise wenig Aufwand bestimmen, etwa die Mersennschen Primzahlen (der Form Mn= 2n - 1).