Der Mathematiker Jan-Niklas Cirillar ist aktuarieller Berater. Im Unternehmen ist seine Aufgabe, Kunden bei aktuariellen oder strategischen Fragestellungen zu helfen. Im Pools & Pricing-Team beschäftigt er sich zum Beispiel mit der Kalkulation eines neuen Produktes, dem Audit eines bestehenden Produktes, oder auch mit der Entwicklung neuer Produkte. Was sich dahinter verbirgt, erfahren Sie im Interview unten. Neben seiner Kernarbeit gestaltet er aber auch Karriereevents für Studierende mit. Als Schalke-Fan spielt er selber gerne Fußball und war auch schon als Jugendtrainer tätig. Jan-Niklas Cirillar hat aber auch ein Herz für Tiere. Insbesondere Elefanten haben es ihm angetan und er unterstützt eine Organisation, die sich um verwaiste Elefanten kümmert, den Sheldrick Wildlife Trust. Er ist dort Pate eines kleinen Elefanten mit dem Namen Choka.

Mehr über seinen Werdegang und was sich hinter seiner Arbeit als Aktuar verbirgt, erfahren Sie hier im Gespräch mit dem DMV-Medienbüro:

Wie haben sie als junger Mensch zur Mathematik gefunden?

Meine ersten Kontakte mit der Mathematik reichen wahrscheinlich bis vor die Grundschule zurück. In der Grundschule selber hat unsere Mathematiklehrerin mit uns Schülern oft Eckenrechnen gespielt, und die Mathematik so spielerisch verpackt und nahbar gemacht. Vielleicht war das mit ein Faktor, wieso ich Mathematik auch danach immer gut fand.

Hat Ihnen Mathematik schon in der Schule gefallen? Und wodurch wurde ihr Interesse geweckt Mathematik zu studieren?

Ich fand Mathematik schon immer interessant. Dass ich mich aber für ein Mathestudium entschieden habe, habe ich wohl hauptsächlich meiner damaligen Mathe-LK-Lehrerin zu verdanken. Sie hat uns mit ihrer Art und Weise zu unterrichten einen guten Zugang zur Mathematik verschafft und dafür gesorgt, dass es uns wirklich Spaß gemacht hat in die Themen einzutauchen.

mathemacher mai juni 2024Jan-Niklas Cirillar. Foto: Studio Schloen, Köln.

Haben Sie als Schüler an Mathematik-Wettbewerben teilgenommen? 

Ja, tatsächlich! Neben dem fast schon obligatorischen Känguru-Wettbewerb, an dem ich jedes Jahr teilgenommen habe, hatte ich auch einmal die Ehre als einer von fünf Schülern unserer Jahrgangsstufe zum „Bonner Mathematikturnier“ reisen zu dürfen. Das war eine besondere Herausforderung, weil die gestellten Aufgaben doch deutlich von klassischen Schulaufgaben abwichen. Sich im Team mit diesen Herausforderungen zu beschäftigen, war eine wertvolle Erfahrung.

Was waren Ihre Gründe auch noch die Zusatzausbildung zum Aktuar zu machen?

Die Entscheidung, die Zusatzausbildung zum Aktuar zu machen, habe ich eigentlich direkt nach meinem Praktikum bei der Aktuarsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss, kurz MSK, getroffen. Ich fand die tägliche Arbeit und auch die damit einhergehenden Aufgaben sehr spannend und habe mich näher für den Werkzeugkasten dahinter interessiert. Deswegen habe ich mich entschieden, die Ausbildung zu machen. Aktuell bereite ich mich auf die anstehende Prüfung Mitte Mai vor.

Bitte schildern Sie in wenigen Sätzen, was Ihre Arbeit als Aktuar ist und wie die Ausbildung dazu ungefähr aussieht.

Als aktuarielle Berater*innen unterstützen wir unsere Kunden bei jeglichen aktuariellen Fragestellungen, z. B. bei der Kalkulation eines neuen Produktes. Mein Schwerpunkt liegt hierbei auf der gewerblichen Versicherung. Bei uns im Unternehmen arbeiten wir als Team sehr eng zusammen und kommunizieren viel miteinander. Das ist wichtig und ein wesentlicher Teil der Ausbildung, also die tägliche praktische Zusammenarbeit mit erfahrenen Kolleg*innen. Die Ausbildung beim Deutschen Aktuarsverband DAV bildet den theoretischen Rahmen für diese Praxisarbeit.

Was fasziniert Sie heute noch an Mathematik?

Ich würde sagen, was mich am meisten fasziniert ist, dass es für fast alle Probleme in der Mathematik mehrere mögliche Lösungswege und Herangehensweisen gibt. Anfangs verbindet man mit Mathematik oft „richtig oder falsch“, bei komplexeren Problemen merkt man aber schnell, dass man auf verschiedenen Wegen zum Ziel kommen kann. Außerdem finde ich es super, dass die Mathematik logischen Strukturen folgt. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Beschäftigung mit Mathematik das allgemeine analytische Denkvermögen des menschlichen Gehirns stark fordert und fördert!

 

sie uns in die Lage versetzt viele komplexe Dinge auf dieser Welt besser verstehen und beschreiben zu können. Auch dadurch stiftet sie in meinen Augen absoluten Mehrwert für die Gesellschaft.

 

Welche Gründe würden Sie einem jungen Menschen heute nennen, Mathematik zu studieren?

Da kommen wir mir zwei Gründe in den Sinn: Der erste Grund ist, dass man im Studium der Mathematik vermutlich erstmalig die gesamte Bandbreite der Mathematik kennenlernt. Seien es Algebra, Wahrscheinlichkeitstheorie, Topologie, oder auch Methoden der künstlichen Intelligenz. Ebenso so breit wie das Gebiet der Mathematik, sind auch die Anwendungen im „echten Leben“. Dies führt mich zum zweiten Grund: Ich glaube die Jobaussichten mit abgeschlossenem Mathematikstudium sind sehr gut. Mathematiker*innen werden fast überall benötigt und gebraucht. 

Und Aktuar zu werden?

Da kann ich fast analog antworten. Eben sprach ich von der gesamten Bandbreite der Mathematik, jetzt kann ich auf die gesamte Bandbreite eines Aktuars switchen. Ich bin gerade knapp zwei Jahre im Beruf und selbst in diesen zwei Jahren habe ich schon unfassbar viele unterschiedliche Aufgaben und Herausforderungen gehabt, die alle mit dem versicherungsmathematischen Baukasten eines Aktuars gelöst werden können. Eins ist werdenden Aktuar*innen garantiert: Langweilig wird es mit Sicherheit nie!

Patrick Bauermann ist Mathematiker und Leiter des Bereichs „Bundesweite Mathematik-Wettbewerbe“ bei Bildung & Begabung. Seit 2017 ist er dort für die namhaften Wettbewerbe Bundeswettbewerb Mathematik und die Mathematik-Olympiade zuständig. Patrick Bauermann begeistert Schüler*innen für das Fach Mathematik und trägt aktiv zur Begabtenförderung der Disziplin bei. Das Interview mit ihm führte Anna Maria Hengst aus dem DMV-Netzwerkbüro.

Bauermann BB SV 2076Patrick Bauermann. Foto: Bildung & Begabung / Nina Senger-Mertens.

 Was begeistert Sie an Mathematik, und wie sind Sie zur mathematischen Talentförderung gekommen?

Als ich in der 6. Klasse war, drückte mir mein Mathematik-Lehrer den Aufgabenzettel zur 1. Runde der Mathematik-Olympiade in die Hand, an der meine Schule erstmals teilnahm. Ich fand die Aufgaben so spannend, dass ich mich gleich in sie vertieft habe – mit Erfolg, denn ich konnte mich für die darauf folgenden Regional- und Landesrunden qualifizieren. In diesem Jahr und in den folgenden Jahren konnte ich über die Mathematik-Wettbewerbe viele Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen und eine Reihe persönlicher Förderer kennenlernen, die meine Faszination für Mathematik immer weiter gestärkt haben. Bis heute liebe ich es, abstrakte Strategien auf Fragestellungen der Mathematik und des Alltags anzuwenden, diese dabei immer weiter zu durchdringen und zu analysieren. Und bis heute bin ich jedes Mal fasziniert, wenn mit sehr viel Gedankenarbeit schließlich Ergebnisse entstehen, die in kurzer, prägnanter und logischer Weise einen Teil der Welt beschreiben und erklären.

Welche Vorteile haben Schüler*innen von der Teilnahme an einem bundesweiten Mathematik-Wettbewerb?

Da fallen mir spontan drei Aspekte ein. Zuerst ist da die Möglichkeit, Interesse an Mathematik auszuleben und zu vertiefen, indem man Neugier auf die hinter den Aufgaben stehenden Sachverhalte entwickelt. Angetrieben von dem Ehrgeiz, die Teilnahme möglichst erfolgreich zu gestalten, können die Jugendlichen unglaublich viel über Mathematik lernen. Zweitens, und das war für mich selbst besonders wichtig, ist es der Kontakt zu anderen, die sich für Mathematik interessieren. Diesen zu erhalten hat mich als Jugendlicher auch in solchen Jahren zur Teilnahme motiviert, in denen das Leben die eine oder andere Ablenkung bereitgehalten hat. Und schließlich erfahren die Jugendlichen besondere Anerkennung. Dies geschieht durch die Preise und die Preisverleihungen. Aber auch positives Feedback von Eltern, Angehörigen, Freundeskreisen, Lehrkräften, Schulen etc. ist Erfolg und von immenser Bedeutung.

Der Bundeswettbewerb Mathematik besteht aus mehreren Runden. Worum geht es in den ersten beiden Runden – und worauf müssen sich die Teilnehmenden im Kolloquium gefasst machen?

Die ersten beiden Runden sind Hausaufgabenrunden und dauern jeweils etwa drei Monate. Die Aufgaben sind nach Schwierigkeit gestaffelt, sodass auch jüngere Schülerinnen und Schüler schon ihre ersten Schritte im Wettbewerb machen können. Einige Aufgaben – spätestens ab der zweiten Runde - sind dann so herausfordernd, dass auch die Erfahrenen einige Tage darüber nachdenken sollten. Über allem steht die Freude an der Mathematik, die durch den Wettbewerbt geweckt und gestärkt werden soll.

In der abschließenden dritten Runde, dem Kolloquium, erleben die Qualifizierten noch einmal ein ganz anderes Format. Sie sprechen eine Stunde lang mit zwei Mitgliedern des Auswahlausschusses, einer Mathematik-Lehrkraft aus der Schule und einer Lehrperson aus der Hochschule. Nicht die Abfrage von Wissen, sondern die Fähigkeit, sich rasch und sicher in unbekannte Sachverhalte einzuarbeiten und Ideen für Lösungsstrategien zu entwickeln, steht hierbei im Vordergrund.

An welchen Stellen im Wettbewerbsprozess spielen Mathematiklehrkräfte eine besonders wichtige Rolle, und inwieweit können auch Lehrpersonen von dem Hausaufgabenwettbewerb profitieren?

Gerade für jüngere Schülerinnen und Schüler ist die Motivation durch ihre Lehrkräfte häufig sehr wichtig für eine Teilnahme. Anspornen, wie z. B. „Ich weiß, Du kannst das!“, und Anerkennen, wie „Ich sehe Deine Leistung.“ sind Aufgaben, die bei der Förderung besonders die unmittelbaren Kontaktpersonen, die persönlich bekannten Lehrkräfte, übernehmen. Aber auch für die Lehrkräfte selbst können die Aufgaben des Bundeswettbewerbs Mathematik eine Spielwiese sein, da sich mit in der Schule erlernten Methoden Einblicke in Gesetzmäßigkeiten ergeben, die nicht mehr schulüblicher Lerninhalt sind. Speziell für Lehrerinnen und Lehrer hat der Bundeswettbewerb Mathematik sogar ein eigenes Angebot kreiert. Nach dem Einsendeschluss jeder Runde, also zwei Mal pro Jahr, diskutieren wir im Livestream „Spotlight Mathe“ über Aufgaben, Lösungen, Schönheit, Eingliederung in den Schulkontext und vieles mehr.

 

sie die Welt beschreiben lässt und verständlich macht.

 

Neben dem Bundeswettbewerb Mathematik gibt es die Mathematik-Olympiade. Wie unterscheiden sich die beiden Wettbewerbe hauptsächlich voneinander?

Um den Unterschied zwischen beiden Wettbewerben zu erklären, vergleiche ich sie häufig mit Disziplinen im Sport. Beispielsweise können alpine Skirennen als Slalom oder als Abfahrt ausgetragen werden. Manchmal gewinnen dabei die gleichen Personen, manchmal stehen ganz andere auf dem Treppchen. Ähnlich verhält es sich mit den beiden Bundesweiten Mathematik-Wettbewerben. Die Mathematik-Olympiade ist ab der zweiten Runde ein Klausurwettbewerb, bei dem es vor allem auf eine ausgeprägte  Intuition für Lösungsstrategien und die Fähigkeit ankommt, diese in kurzer Zeit anzuwenden und auszuformulieren. Im Gegensatz zum Bundeswettbewerb Mathematik stehen die Teilnehmenden dabei in direkter Konkurrenz um die begrenzten Plätze der jeweils nächsten Runde. Die gemeinsamen Klausurerlebnisse bieten Gelegenheit zur Begegnung Gleichgesinnter auf Regional-, Landes- und Bundesebene.

Gibt es weiterführende Förderprogramme für Preisträger*innen, beispielsweise in Form von Kooperationen mit Hochschulen, Unternehmen oder Organisationen?

Ein Preis in der zweiten Runde des Bundeswettbewerbs Mathematik oder bei der Bundesrunde der Mathematik-Olympiade berechtigt bei gleichzeitiger Erfüllung der Teilnahmebedingungen in der Regel zur Teilnahme an einem weiteren Wettbewerb, dem Auswahlwettbewerb zur Internationalen Mathematik-Olympiade, an dessen Ende die Qualifikation zur sechsköpfigen deutschen Delegation stehen kann. Mit dem Bundessieg im Bundeswettbewerb Mathematik oder der Teilnahme an einer IMO wird man in die Förderung der Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen. Außerdem werden erstmalige Bundessiegerinnen und Bundessieger zu einem vierwöchigen Studienaufenthalt am Max-Planck-Institut in Bonn eingeladen. Und im Rahmen des Kolloquiums werden auch gestiftete Preise wie Auslandsforschungsaufenthalte, bspw. am Weizmann-Institut in Rehovot, Israel, vergeben.

Sind Ihnen Beispiele für mathematische Erfolgsgeschichten oder herausstechende Karrieren ehemaliger Teilnehmender bekannt?

Wir sind sehr stolz auf unsere Alumni. Die beiden deutschen Fields-Medaillen-Preisträger, Gerd Faltings und Peter Scholze, und andere prominente Mathematikerinnen und Mathematiker wie Lisa Sauermann oder Günter M. Ziegler haben einige ihrer ersten Schritte in die Mathematik bei den Bundesweiten (und Internationalen) Mathematik-Wettbewerben absolviert.

Erfolg sollte aber nicht nur im Kontext von Auszeichnungen und Würdigungen gemessen werden. Aus meiner Sicht besteht der wesentliche Erfolg der Wettbewerbe darin, so viele junge Menschen auf unterschiedlichen Niveaustufen anzusprechen und mehr und mehr für Mathematik zu begeistern. Egoistischer Weise ist der mir persönlich wichtigste Erfolg der Wettbewerbe daher, dass sie mich erst auf die Idee gebracht haben, Mathematik zu studieren. Sie haben meinen Lebensweg nachhaltig geprägt, sodass ich heute in der glücklichen Lage bin, Beruf und Passion täglich vereinigen zu dürfen.

Was würden Sie Lehrkräften empfehlen, die mathematisch besonders begabte Schüler*innen fördern möchten?

Begeisterung vermittelt man am besten, wenn man selbst authentisch begeistert ist, und Mathematik ist unglaublich schön und ästhetisch. Auch in stressigen und unübersichtlichen Zeiten bemühe ich mich, mir Zeit für diese Schönheit zu nehmen und Mathematik weiter zu ergründen. Es ist eine bedeutende Aufgabe aller Mathematikerinnen und Mathematiker, ob Lehrkräfte, Hochschulbedienstete oder anders Tätige, dies in die Welt zu tragen, um mit der eigenen Lust die nächste Generation mit diesem Fieber zu infizieren.

Die Mathematik- und Englischlehrerin Martina Egbers (41) von der Integrierten Gesamtschule Flötenteich (IGS-Flötenteich) aus Oldenburg engagiert sich außergewöhnlich für mathematische inner- und außerschulische Projekte an ihrer Schule. Ohne ihre persönliche Initiative wäre die Förderung von „Mathe im Advent“ aller Schulen in Oldenburg nicht zustande gekommen – Dankeschön nochmal an dieser Stelle! Zudem setzt sich Martina Egbers für das selbstständige Lernen ein und arbeitet in ihrer Schule an der Schulentwicklung im Rahmen des Modellprojekts Zukunftsschule mit. Das Interview mit ihr führte Stephanie Schiemann, geschäftsführende Gesellschafterin von Mathe im Leben gGmbH und Ausrichterin von „Mathe im Advent“.

foto egbers mmMartina Egbers. Bildquelle: privat.

Auf Sie aufmerksam wurde ich durch Ihre Anfrage per E-Mail, weil Sie ganz allein bei der EWE Stiftung für alle Schulen in Oldenburg eine Förderung für „Mathe im Advent“ (MiA) beantragt haben. Wie kam es zu dieser Initiative und was haben Sie sich davon versprochen?

Ich bin überzeugt davon, dass „Mathe im Advent“ einen großen Beitrag dazu leisten kann, Spaß und Freude an der Mathematik zu entwickeln, andere Sichtweisen auf die Mathematik zu vermitteln und Problemlösekompetenzen zu schulen. Die Mathematik rückt im Dezember dadurch mehr in den Fokus – in der Schule, in der Familie und im Freundeskreis. All dies wünsche ich mir nicht nur für meine Klassen oder meine Schule, sondern für alle Kinder. Zumindest für die Stadt Oldenburg sah ich die Chance einen Förderer zu finden.

Die Förderung für „Mathe im Advent an Oldenburger Schulen“ wurde schlussendlich erst am 11.12. von der EWE Stiftung für 2024 genehmigt. Nächstes Jahr können Sie also voll durchstarten. Wie lief MiA dieses Jahr in Ihrer Schule bzw. in Oldenburg? Was planen Sie für 2024?

Wegen der Ungewissheit der Förderung hielten sich viele Kolleg*innen mit einer Klassenspielanmeldung zurück, so dass letztendlich nur zwei Klassen unserer Schule in dem Kalender 7-9 mitspielten. Von meinen eigenen Kindern weiß ich zudem, dass auch ihre Lehrkräfte Klassen anmelden würden, wenn es gefördert würde. Von daher hoffe ich, dass es 2024 deutlich höhere Anmeldezahlen für Oldenburg geben wird. Ich werde das Jahr nutzen, um möglichst viele Lehrkräfte – auch in anderen Schulen – zu erreichen, um sie für „Mathe im Advent“ und diese tolle Gelegenheit zu begeistern, die uns die EWE Stiftung nun ermöglicht.

Ihre Schule ist eine integrierte Gesamtschule, bei der alle Kinder bis einschließlich zum 8. Jahrgang in Mathematik gemeinsam unterrichtet werden. Jedes Kind kann in seinem eigenen Lerntempo und seinen individuellen Fähigkeiten entsprechend arbeiten. Wie funktioniert das an Ihrer Schule im Mathematikunterricht? Was tragen die Mathepläne dazu bei?

In den Matheplänen wird den Schüler*innen transparent gemacht, welche Kompetenzen sie in der Einheit lernen und welche Aufgaben jeweils passend zu den einzelnen Kompetenzen sind. Nach einer Wiederholungsphase, in der die Schüler*innen überprüfen, ob sie die für die kommende Einheit grundlegenden Kompetenzen beherrschen, starten wir mit einer gemeinsamen Aktivphase – meist in Gruppenarbeit und handlungsorientiert. Danach arbeiten die Schüler*innen selbstständig an dem Plan weiter, der Gruppen- und Partnerarbeiten sowie Einzelarbeit einschließt. Hierfür müssen sie auch ihre Leistungen selbst einschätzen. Kleine Zwischentests helfen, um sich selbst zu überprüfen. Ich stehe als Lernbegleiterin zur Verfügung und unterstütze bei Problemen. Zudem gibt es meist eine weitere Lehrkraft, die ebenfalls als Ansprechpartner*in zur Verfügung steht und den Lernprozess unterstützt. Aber auch untereinander helfen sich die Schüler*innen. Die Aufgaben in den Plänen sind differenziert und nutzen auch Spiele sowie handlungsorientiertes Material. Mit der Einführung der iPads sind auch unsere Pläne digital geworden und haben sich verändert. Wir können nun zusätzlich auch digitale Angebote, wie zum Beispiel Erklärvideos oder Onlineanwendungen, nutzen. Die Arbeit mit den Plänen ermöglicht es den Schüler*innen, dass jeder in seinem Tempo und auf seinem Leistungsniveau arbeiten kann.

 

sie uns überall umgibt!

 

Sie arbeiten auch an dem Projekt Zukunftsschule mit. Was hat es damit auf sich? Was ist das Ziel? Was plant Ihre Schule?

In dem Modellprojekt haben Schulen die Möglichkeit mit Unterstützung des Niedersächsischen Kultusministeriums und eines Netzwerks die Schulentwicklung an der eigenen Schule voranzutreiben, Dinge auszuprobieren und umzusetzen, um die Erlasse bezüglich der Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, und Stärkung der Demokratiebildung gut umsetzen zu können. Ich arbeite an meiner Schule in der AG Schulentwicklung daran, wie wir es schaffen können, den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und die Schüler*innen gut darauf vorzubereiten. Unser Schulcurriculum ist daher auch so aufgebaut, dass Lehrplan- und BNE-Inhalte in großen Teilen fächerübergreifend angelegt sind. Wir werden Zeiten für das freie Lernen einrichten, in denen Schüler*innen die Option haben, selbst zu entscheiden, wann sie was lernen möchten und auch neben Lehrplaninhalten die Möglichkeit haben, eigene Projekte durchzuführen. Das selbstständige Lernen hat also einen sehr hohen Stellenwert. Dies heißt selbstverständlich nicht, dass nicht zusammengearbeitet und gelernt wird. Auch Gruppen- und Partnerarbeiten gehören dazu. Selbstreflektion, Selbsteinschätzung und Selbstorganisation sind wichtige Fähigkeiten, die so gelernt werden. Wichtig ist natürlich dabei auch, dass es eine gute Beratung für die Schüler*innen gibt. Wir Lehrkräfte verstehen uns als Lernberater*innen. Natürlich wird es auch angeleitete Zeiten geben, wie Sportunterricht oder Schulstunden, in denen Experimente stattfinden, die nur in dafür ausgestatteten naturwissenschaftlichen Räumen durchgeführt werden können.

Abschließend habe ich noch eine Frage zu Ihren persönlichen Erfahrungen Ihrer Ausbildung und mit angehenden Lehrkräften. Wie stellen Sie sich Lehrerausbildung in der ersten und zweiten Phase in der Zukunft vor?

Ich hatte das Glück an der Universität einen Dozenten zu haben, der selbst in dem Bereich „self-directed learning“ tätig war. Das hat mich und meine Rolle als Lehrperson sehr geprägt. Selbstständiges bzw. selbstgesteuertes Lernen und wie man dieses bei den Schüler*innen anbahnt, sollte einen größeren Stellenwert in der Ausbildung von Lehrkräften haben und damit einhergehend auch die Arbeit als Lernbegleitung mehr in den Vordergrund rücken. Dazu gehört auch, dass das Thema Beratung von Schüler*innen ebenfalls mehr Beachtung findet. Da an integrierten Gesamtschulen alle Lehrämter vertreten sind, wäre es wichtig, dass die Arbeit an der Gesamtschule ebenfalls ein größeres Thema in der Ausbildung wird. Ich wünsche mir außerdem eine noch bessere Kooperation zwischen Schule und Universität. Hiervon würden beide Seiten profitieren. Wenn zum Beispiel regelmäßig Studierende in Phasen selbstständigen Lernens anwesend wären, um Schüler*innen zu unterstützen, führt dies zu einer noch besseren Betreuung der Schüler*innen und die Studierenden könnten in dieser Zeit schon erfahren, wie selbstständiges Lernen, Lernbegleitung und Beratung in der Praxis an den Schulen aussehen kann.

Karlheinz Schüffler (geb. 1947) ist nicht nur ein vielseitig begabter Mathematiker, sondern auch ein engagierter Chorleiter und passionierter Organist. Sein Forschungsinteresse gilt der Analysis, der Funktionentheorie, der Minimalflächentheorie mit ihrer Globalanalysis und den Differenzialgleichungen. Der inzwischen emeritierte Professor für Mathematik und Physik (Hochschule Niederrhein, Krefeld), der jedoch seit seiner Habilitation an der HHU Düsseldorf lehrt, hat auch die Mathematik der Musik für sich entdeckt und hierüber einige Bücher geschrieben – wie z.B. das historisch orientierte Buch „Proportionen und ihre Musik“ oder das jüngst erschienene Opus „Die Tonleiter und ihre Mathematik“.

schueffler 1schueffler 2schueffler 3jpgKarlheinz Schüffler an der Orgel. Fotos: Daniel Mietchen.

Regelmäßig spielt er Orgel, auch auf Veranstaltungen der DMV, wie zum Beispiel auf den DMV-Jahrestagungen 2008 (Erlangen), 2014 (Poznan), 2019 (Karlsruhe) und 2023 (Ilmenau). Musikalische Schwerpunkte sieht er in der französisch-deutschen Spätromantik, weshalb er sich vor allem für entsprechende große historische Instrumente begeistern kann, etwa solche aus der Manufaktur Walcker – wie „seine“ Orgel in Krefeld am Niederrhein oder – wie jetzt – die große Orgel der St. Jakobus-Kirche im thüringischen Ilmenau. Hier unsere Fragen an ihn:

Wie haben Sie als junger Mensch den Weg in die Mathematik und wie zu Musik gefunden?

Zunächst war da die Musik: Nachdem ich in frühen Kinderjahren erst das Akkordeon und dann das Klavier kennenlernte, hatte ich in einem gymnasialen Internat (Lebach) die Chance, Orgelunterricht zu erhalten. Und mit 17 Jahren übernahm ich dann an den Wochenenden – aufgrund einer Vakanz – sowohl den Orgeldienst als auch die Chorleitung in meiner Heimatgemeinde (Perl), etwa 10 Jahre lang. Während mich vor allem die kirchenmusikalische Chorleitung bis heute durchgehend begleitete, hat sich die konzertante Orgelmusik als musikalischer Schwerpunkt erst in den letzten 20, 25 Jahren hinzugesellt.

Den Weg in die Mathematik verdanke ich vor allem meinem Enthusiasmus für alle möglichen geometrisch-analytischen Rechenspielchen rund um die Geraden, Kreise, Dreiecke und Parabeln der damaligen gymnasialen Jugendzeit-Mathematik – ohne zu ahnen, was dann an der Uni wirklich auf mich zukäme und auch kam. So war ich zwar kein „Einser-Starter“, sondern ich entdeckte und eroberte mir die Mathematik peu à peu. Die Faszination wuchs, je mehr ich die Kraft ihrer Theorien erfahren, studieren und anwenden konnte.

Standen Sie jemals vor der Frage, sich für eines der beiden Fächer entscheiden zu müssen?

Ja, die Frage stellte sich in der Tat. Weil ich aber zu Abitur- und Bundeswehrzeiten ohnehin intensiv Kirchenmusik betreiben konnte und sollte, war der Wunsch, meiner zweiten schulischen Begabung universitär und später beruflich vielleicht als Lehrer zu folgen und damit für mich wirklich Neues zu erfahren, deutlich stärker, als die - oft als virtuosen Drill empfundene –Stringenz der damals üblichen musikalischen Ausbildung ertragen zu müssen – so die Meinung seinerzeit. Die Entscheidung für die Mathematik habe ich niemals bereut – sie hat sich als die für mich allerbeste gezeigt.

Wie haben sich Ihre Passionen für Mathematik und Musik im Laufe der Zeit entwickelt?

Positiv, sehr positiv. Das eine hat dem anderen nicht geschadet – selbst wenn beide Dinge manchmal meine ganze Kraft und Hingebung in dichtem Hin und Her verlangten, wie zum Beispiel im Sommer 1985: Freitag und Folgedienstag Habilitationsvorträge an der HHU in Düsseldorf – am Sonntag dazwischen aber ein großes Abendkonzert meines damaligen Konzertchores im entfernten Saarland – muss ich hierzu mehr sagen? Nein, im Gegenteil, ich sehe beide Dinge nach dem Vorbild der „Septem Artes Liberales“ exzellent durch ein kulturwissenschaftliches Band verbunden. Das äußerst sich – auf den Punkt gebracht - darin, dass die Mathematik als die „Wissenschaft des Verstehens“ der Musiktheorie in ungeahnt profunder Weise dienen kann wie umgekehrt die praktische Musik uns mahnend lehrt, dass ohne die Tugend des Übens die schönste Theorie ihrer Anwendung verloren geht – oder nicht?

 

sie ein Juwel menschlicher Kultur- und Geisteswissenschaften ist!

 

Bitte geben Sie uns ein oder zwei konkrete Beispiele dafür, wo Mathematik und Musik eine spannende Allianz eingehen.

Hier sehen die, welche sich mit dieser spannenden Verbindung befassen, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven. Für mich jedoch ist die älteste Verbindung diejenige der Architektur der Skalen, ihrer Bausteine und Intervalle – aus denen ja die Charakteristik ihrer Melodien und Harmonien entsteht. Wie baut man Tonsysteme, also Tonleitern, unter gegebenen musikalischen, ästhetischen oder anderen Rahmenbedingungen „harmonisch sinnvoll“ auf? Man nennt das vornehm die „Temperierungstheorie“, und diese ist in der Tat eine wunderschöne und segensreiche Spielwiese mathematischer Ideen und Methoden – etwa solcher der ganzzahligen Algebra wie auch der Analysis und ihren diskreten dynamischen Systemen.

Inwiefern ist die Orgel von besonderem mathematischen Interesse? Bitte nennen Sie ein oder zwei kurze Beispiele.

Eindeutig ist es hier diese Temperierungstheorie, welche die Orgel mit der Mathematik verbindet. Im Bachzeitalter gab es ebenso viele Orgelstimmungen wie Biersorten. Was ist Mitteltönigkeit? – Was bedeuten „Reine Stimmung“ und „Konsonanz“? usw. Ein zweiter riesiger Komplex ist natürlich die angewandte Akustik der Orgelpfeifenphysik, was uns im Nu zu beliebig komplizierten Differentialgleichungen führt.

Wie handhaben Sie es nun im Ruhestand? Mehr Mathematik oder mehr Musik?

Schwer zu sagen: Durchgehend vielleicht zwar mehr Musik (Orgel, Gregorianik), meine Vorlesungen am mathematischen Institut der HHU verhindern aber bis dato (toi toi) ein Rentner-feeling. Außerdem haben meine beiden letzten Bücher zum Thema „Mathematik und Musik“ immer wieder den Mathematiker in mir verlangt. Und Vorträge hierüber tun ihr Übriges…

Seit 2003 ist Stefanie Schlunk Geschäftsführerin von Science on Stage Deutschland e. V. und seit 2012 Vorsitzende der Dachorganisation Science on Stage Europe. Sie setzt sich dafür ein, MINT-Lehrkräfte in Deutschland gezielt zu fördern und bietet ihnen mit Science on Stage eine Plattform, um sich zu vernetzen und über Unterrichtskonzepte auszutauschen. Außerdem organisiert sie die Science on Stage Festivals, Lehrkräftefortbildungen und virtuelle Treffen und ist daneben für die Entwicklung mehrsprachiger Unterrichtsmaterialien zu aktuellen Bildungsthemen verantwortlich. Stefanie Schlunk wurde von Anna Maria Hengst (DMV-Netzwerkbüro) interviewt.

stefanie-schlunk.jpegStefanie Schlunk. Foto: Studio Monbijou, Berlin.

Wie sind Sie zu Science on Stage gekommen, und was ist Ihre persönliche Motivation, sich für MINT-Unterricht und -Bildung zu engagieren?

Mein Vater war ein sehr engagierter Mathelehrer, und ich habe durch ihn früh gemerkt, welche wichtige Rolle Lehrkräfte spielen, wenn es darum geht, Kinder für Themen zu begeistern. Auch bei mir war mein Lehrer für die Wahl des Studiums der Politikwissenschaften ausschlaggebend. Das Bildungsthema lag mir immer schon am Herzen, da eine gute Bildung die Grundlage für alles Weitere im Leben schafft. Deshalb sammelte ich als Praktikantin bei einer MINT-Initiative Erfahrung. Im Jahr 2003 wurde der Verein Science on Stage Deutschland gegründet und ich angefragt, ob ich die Geschäftsführung übernehmen möchte. Was mich nach wie vor persönlich motiviert ist das Wissen, dass wir bei Science on Stage konkret an der Basis – bei den Lehrkräften – einen Teil dazu beizutragen, diese zu motivieren und ihre Arbeit wertzuschätzen. Der Beruf der Lehrkräfte zählt in meinen Augen zu den gesellschaftlich relevantesten Berufen.

Was genau passiert bei Science on Stage, und welche Ziele hat der Verein?

Science on Stage ist das größte europäische Netzwerk von MINT-Lehrkräften für MINT-Lehrkräfte. Wir sind als gemeinnützige Initiative in über 30 Ländern aktiv und bieten Pädagog*innen aller Schulformen eine Bühne, um sich über innovative Unterrichtsideen auszutauschen und voneinander zu lernen. Unser Ziel ist es, den persönlichen Austausch zwischen Lehrkräften in ganz Europa mit Bildungsfestivals, Fortbildungsangeboten und der Entwicklung von Unterrichtsmaterialien zu fördern und so den MINT-Unterricht zu verbessern. Wir verstehen uns als Graswurzelbewegung: Es gibt zahlreiche engagierte MINT-Pädagog*innen, die sich Tag für Tag mit kreativen Ideen dafür einsetzen, ihre Schüler*innen für MINT zu begeistern! Diese Lehrkräfte sind 'Leuchttürme' in unserer Bildungslandschaft. Wir unterstützen sie darin, sich weiter zu engagieren, andere Kolleg*innen mit ihrem Enthusiasmus anzustecken und damit zu zeigen, was alles im Klassenzimmer möglich ist. Bei dem aktuellen Mangel an Lehrkräften ist dies wichtiger denn je!

Vom 29. September bis zum 1. Oktober findet das Nationale Science on Stage Festival 2023 statt – was erwartet die Teilnehmenden dort, und was ist das Besondere an dem Event?

Das Besondere an unserem Festival ist der Ansatz „von Lehrkräften für Lehrkräfte“ und die Tatsache, dass diese aus ganz Deutschland kommen. Sie haben sich für die Teilnahme mit ihren Unterrichtsprojekten zu Themen wie „Digitaler Unterricht“ oder „Nachhaltigkeit im MINT-Unterricht“ beworben. Beim Festival stellen sie an Ständen ihre Ideen vor – eine Art „Jugend forscht“ für Lehrkräfte. Die Atmosphäre ist einzigartig und man merkt, dass diese Lehrkräfte andere für ihr Fach begeistern können. Darüber hinaus gibt es praktische Workshops, Kurzvorträge sowie ein Rahmenprogramm, damit genügend Zeit bleibt, sich zu vernetzen und somit die Basis für längerfristige Kooperationen zu legen. Zudem werden beim Nationalen Festival die Lehrkräfte ausgewählt, die Deutschland beim Europäischen Science on Stage Festival 2024 in Finnland vertreten – hieran nehmen 450 Lehrkräfte aus über 30 Ländern teil.

Gibt es weitere Veranstaltungsformate bei Science on Stage, auf die Sie aufmerksam machen möchten?

Bei uns ist jede Lehrkraft willkommen! Neben den Festivals können sich Lehrkräfte mit originellen Ideen für die Teilnahme an unseren MINT-Wettbewerben bewerben. Zudem bieten wir Webinare und Lehrerfortbildungen an. Beispielsweise im Herbst 2024 zum Thema „Berufsorientierung“. Dann haben wir regionale und virtuelle Stammtische und über Science on Stage Europe ein Austauschprogramm für Lehrkräfte im Angebot. Wenn sie eine*n internationale*n Kolleg*in bei Science on Stage kennengelernt haben, mit der/dem man weiter zusammenarbeiten möchte, kann man sich bei uns um einen Zuschuss für Reise und Unterkunft bewerben. Darüber hinaus laden wir Lehrkräfte ein, sich bei der Entwicklung neuer Unterrichtsmaterialien einzubringen. Derzeit zu den Themen 'KI im MINT-Unterricht' und 'Quantencomputing'. Ich empfehle interessierten Lehrkräften, unseren Newsletter zu abonnieren und Mitglied zu werden.

 

wir sie zur Beantwortung von alltäglichen Fragen bis hin zur Lösung von komplexen Sachverhalten brauchen.

 

Auf den Internetseiten von Science on Stage stehen zahlreiche Unterrichtsmaterialien zum Download zur Verfügung. Können Sie uns erzählen, wie diese entwickelt werden?

Die Science on Stage-Unterrichtsmaterialien werden von Lehrkräften gemeinsam in Teams entwickelt. Oft ist die Zusammensetzung international, um unterschiedliche methodische Ansätze einzubeziehen. Bei unseren größeren Projekten wie dem Thema der UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung im MINT-Unterricht oder Quantencomputing müssen sich Lehrkräfte für die Teilnahme bewerben. Ein Koordinator*innenteam wählt 20 Lehrkräfte aus. Diese arbeiten rund zwei Jahre zusammen, um die Materialien zu entwickeln und sie in der Praxis zu testen. Das alles machen sie ehrenamtlich neben ihrer Tätigkeit im Klassenzimmer! Unsere Geschäftsstelle bereitet im Anschluss die Ergebnisse auf und stellt sie auf unserer Homepage ein. Darüber hinaus veröffentlichen wir auch Festivalprojekte auf der Homepage und in unserem Youtube-Kanal. An dieser Stelle möchte ich unseren Förderern danken, die unsere Arbeit ermöglichen: unserem Hauptförderer, dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall, sowie Amazon Future Engineer, SAP SE, der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung und vielen weiteren.

Wie haben Mathematiklehrkräfte die Möglichkeit, sich bei Science on Stage einzubringen und von den Angeboten Ihrer Organisation zu profitieren?

Am besten besuchen Mathematiklehrkräfte unsere Homepage unter www.science-on-stage.de/unterrichtsmaterialien. Hier finden sie kostenfreie Unterrichtsideen, wie z. B. Elfmeter – Anwendung der Spieltheorie und Wahrscheinlichkeitsrechnung im Fußball oder Glück im Spiel – Die Statistik hinter Sportwetten oder auch Understanding geometry in a playful way - Learning by doing in mathematics. Darüber hinaus können sich Mathematiklehrkräfte für die Teilnahme bei an unseren oben genannten aktuellen Ausschreibungen bewerben, das Science on Stage Festival am 30. September 2023 an der Universität in Bayreuth als Gast besuchen (Anmeldung), und natürlich auch Mitglied bei uns werden, um so mit eigenen Ideen den Matheunterricht zu optimieren.

Welche Ratschläge würden Sie Mathematiklehrkräften geben, die ihre eigenen innovativen Ansätze im Unterricht umsetzen möchten?

Seien Sie mutig und probieren Sie Ihre innovativen Ansätze aus. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und Spielraum im Curriculum, um diese im Unterricht zu integrieren.